Ein Festival der Farben

Man war das ein Monat. Oder sogar etwas mehr als ein Monat. Angefangen hat ja alles Ende November. Damals noch Movember weil der Bart noch stehen durfte. Das hat sich (leider) geaendert. Ich mochte den ja irgendwie. 

Zuerst war ich noch so froh, endlich mal wieder reisen. Und dann auch gleich Deutschland. Toll. Meine erste Dienstreise nach Deutschland seit ueber einem Jahr. Meine erste ueberhaupt eigentlich, die letzte Dienstreise nach Deutschland war naemlich auch gleichzeitig meine Abschiedsreise Ende Dezember 2013. Ich also voller Vorfreude auf Weihnachtsmarkt und dann werd ich doch glatt zum Ende von Thanksgiving krank. Die letzten 3 Tage im Movember hab ich schon mein Laufziel nicht mehr erreicht und auch in Deutschland liefs sprichwoertlich nicht wirklich. Am Mittwoch (Abreise wieder am Donnerstag) dann morgens versucht zu laufen aber ging gar nicht und ueber Nacht wurds dann schlimmer und schlimmer und schlimmer. Der Rueckflug war so ziemlich das gefuehlt Laengste, was ich jemals erlebt habe mit einer netten und dicken Erkaeltung 12h Druckausgleich versuchen. Aber geschafft ist geschafft. Dann kamen noch etwas mehr als eine Woche Arbeit, ein Wochenende an dem wir - tolle Idee - auf dem deutschen Weihnachtsmarkt der wiederum auch deutschen Schule in Mountain View waren mit Freunden - und schon wieder nach Deutschland. Zuerst eine Woche Nuernberg und dann weiter nach Hamburg. Ab da setzt ja eine gewisse Routine ein ueber die Weihnachtstage und mir kommt es dann manchmal so vor, als ob ich auf so einem dieser Flughafenlaufbaender stehe und durch die Wochen schiebe. Mit einem durchweg sehr wolligen Gefuehl allerdings. Vor Weihnachten war noch die Kneipentour angesagt, ein Kracher. Dann habe ich mit Julie noch eine alte Freundin wiedergetroffen, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe und das war auch toll. Dann gings schon weiter zu Freunden nach Baddeckenstedt, weiter nach Hildesheim auf Weihnachtsmarkt und deftigem Essen (eine Kombination aus Alkohol und zuenftiger Kueche, die sich noch das eine oder andere Mal wiederholen sollte)

Eigentlich ein Karussell auf dem Hildesheimer Weihnachtsmarkt aber auch mein Kopfzustand

Endlich mal wieder Gluehwein

dann am 23.12. noch mit Tjark getroffen auf ein, zwei Biere und vielleicht etwas Longdrinkiges und dann war ja auch schon Heiligabend. 

Die Weihnachtszeit hat fuer mich immer etwas ganz besonderes. Nicht unbedingt besonnenes aber etwas positiv aufregendes. Auch wenn ich jetzt seit etwas mehr als 2 Jahren hier in den USA bin ist Deutschland nachwievor meine Heimat. Nicht mein zu Hause im Moment das ist schon ein feiner Unterschied denn hier habe ich mich mittlerweile eingerichtet, meine Sachen am Platz und auch vieles der US Kultur lieb gewonnen. Aber Deutschland und Hamburg im speziellen ist meine Heimat. Meine Freunde, meine Familie. Und das kann auch keiner ersetzen. So ist Weihnachten die kondensierte und konzentrierte Heimat und Liebe. Im letzten Jahr war Weihnachten noch melancholisch. Schmerzen frisch, ein Jahr ohne einen einzigen Besuch in Deutschland und viel Ungewissheit und Sorgen. Dieses Jahr war es froehlicher. Bestimmter. Ich will nicht sagen positiver denn meine Freunde und Familie sind immer positiv. Aber doch heiterer. Fuer mich jedenfalls. Aber ich schreib ja auch.

Ein Baum von einem Mann - oops nein, ein Mann vor einem Baum

Endlich wieder Bart

Die Welt vom Balkon. Schoen

Dann ging's am 25.12 zu Papa. Lang vermisst und doch wieder gefunden. Die Zeit in Huettblek ist besonders. Besonders nahrhaft, besonders lehrreich und besonders schoen. Es ist quasi ein Erholungsurlaub bei konstanter Nahrungs- und Getraenkeaufnahme. Neue Assoziationen werden verbalisiert ("wie eine Spalttablette lutschen") und Katzen sind ja auch immer da. Das schoen ist, nach einem Jahr mit Katzen leben, ist meine Allergie so gut wie weg. Meistens. Manchmal nicht. Aber dann hilft niesen.

Essen kann so schoen sein. 

Wir waren dann noch alle zusammen in Sankt Peter-Ording und auf einen Kurztrip nach Husum. Auch das etwas, was ich hier in California vermisse manchmal. Die Kaelte der See. Die Straende sind hier auch toll. Die Landschaft atemberaubend. Aber die weite der Nordsee ist doch unuebertroffen. Die Kaelte des Windes. Es bringt Melancholie zurueck und auch Erinnerungen aber ich liebe die See. 

Huette am Strand

In Husum ist auch eines meiner bisher besten Bilder entstanden. Mehr aus Zufall aber das ist ja manchmal so. Eine 5s Belichtung mit der Kamera abgelegt auf einem Brueckenpfeiler. Der Hafen in Husum bei Nacht bildet eine tolle Kulisse. 

Die Husumer Altstadt im Spiegel des Hafens

Sylvester war dann nochmal die ganz grosse Party angesagt. In 2 Wohnungen parallel. Und es war grandios. Schon lange hatte ich nicht mehr so viel Spass wie in diesen 2 Wochen. Schon lange habe ich meinen Koerper allerdings auch nicht mehr so viel Essen und Trinken ausgesetzt.

Der Rueckflug ging dann eigenlich ganz gut, ich hatte letztlich sogar Glueck, ein kostenloses Upgrade in die Premium Economy Klasse zu bekommen was schon ein deutlicher Unterschied ist zu der normalen Economy Klasse. Zurueck in San Jose konnte ich am Sonntag ja noch ausspannen und am Montag gings dann gleich in die Vollen. Ein Unterschied zwischen den USA und Deutschland der mir schnell wieder schmerzlich bewusst wurde ist die Anzahl an Urlaubstagen. 10 Tage sind hier eher normal und nichtmal das ist ein Muss. 20 Tage ist schon gut. Und ueber Weihnachten wird gerne mal fast durchgearbeitet was eine wahre Flut an Aufgaben direkt nach Wiedereinstieg bedeutete. Zudem durfte ich direkt auch am Mittwoch nach Salt Lake City, Utah fliegen um einen Kunden zu besuchen. Am Wochenende war dann Half Moon Bay angesagt weil wir im alten Jahr noch Freunden versprochen hatten, ein verspaetetes Weihnachtsfest zusammen zu feiern. Eigentlich eine tolle Idee aber - man ahnt es - viel Essen und noch mehr Trinken. Am Sonntag dann noch gemeinsam Brunchen und am Montag gings dann wieder hin. Die naechsten beiden Wochen - oder besser der naechste Monat wird dabei auch recht hektisch. Naechste Woche fliege ich am 17.01. nach Brasilien bis Freitag, dann eine Woche hier, dann eine Woche Deutschland (Nuernberg) und dann vielleicht danach noch eine Woche Orlando, Florida. Dann haette ich Mitte Februar wirklich genug von all der Fliegerei und waere froh, endlich ein paar Tage zum einen ein normales 2 Tage Wochenende und zum anderen einfach mal zu Hause zu sein. So sieht das naemlich nachts hier aus:

Blick gen Norden. Zum Flughafen. Wohin auch sonst...

Essen und Trinken am San Pedro Square direkt unterm Fenster. Auch grad wichtig

So, damit bin ich erstmal "caught up" wie der Amerikaner sagt mit meiner Berichterstattung. Ich versuche mal zwischendrin wieder zu schreiben aber wie gesagt, die naechsten 3 Wochen mindestens werden eher hektischer Natur.

Frohes Neues allerseits! Auf ein tolles Jahr 2016.

cheers,
t