Ich lebe noch... Aufgewacht bin ich heute morgen nach dem ersten HSV Spiel der Saison. Ein Traum. Endlich wieder Fussball. Ach nee, bin ja HSV fan. Never mind.
Die letzten Wochen waren der Wahnsinn insofern bitte ich um Entschuldigung fuer das nicht/kaum melden. Aber der Reihe nach: Direkt nach der Deutschland/Paris Reise war ein Teil meiner Family hier fuer ein paar Tage mit dem schoenen San Francisco Programm. Das war toll und hat riesen Spass gemacht. Die Woche an Sich war dann mit Packen und Aufraeumen gut ausgefuellt neben der Arbeit. Ich hatte am Donnerstag vor dem Umzug ein extrem wichtiges Meeting den Tag ueber und dann am Freitag der Umzug. Wir hatten uns Hilfe geholt von Movern also Umzugshelfern weil ansonsten waere es nicht zu stemmen gewesen. Das alte Haus hat Umzuege nur unter der Woche erlaubt um "die Bewohner am Wochenende nicht zu stoeren" :) Merkwuerdig wenn am Samstag regelmaessig um 7:00 morgens die Bauarbeiten nebenan losgehen aber naja. Deswegen musste es also der Freitag sein und das moeglichst so, dass ich keinen Urlaub nehmen muss, weil ist ja nicht so viel vorhanden. Ken hatte abends den Jahresabschluss und musste auf eine von ihr organisierte Party und so haben wir schnell eingeladen, den Lagerraum ausgeraeumt und dann bin ich nach San Jose - so in etwa 70km suedlich von San Francisco - und habe da den Einzug organisiert. Nach anfaenglichen Schwierigkeiten hat das auch gut funktioniert und so bin ich dann wieder nach San Francisco um da die Endreinigung vorzubereiten. Das hat dann im wesentlichen das Wochenende gedauert und am vorletzten Montag habe ich dann die Wohnung uebergeben in einem guten Zustand.
Es hat sich irgendwie komisch angefuehlt, aus San Francisco - dass ich sehr schaetzen gelernt habe auf viele Weisen - weg zu ziehen. San Jose ist von der Demographie her deutlich anders. Nicht so sehr das unmittelbare Gebaeude, in dem ich jetzt lebe, dass koennte auch in San Francisco stehen. Aber die Leute drumrum und ueberhaupt die Topographie. Waehrend San Francisco meist 2-3 stoeckige Mehrfamilienhaeuser ist, ist San Jose eine riesen Wueste voller Einzelhaeuser. Es zieht sich somit mehr und es ist weniger urban weil es mehr die aus der Garage im Auto zum Supermarkt und wieder zurueck in die Garage Nummer ist. Soweit zu der generellen Gestalt von San Jose. San Francisco fuer meine Wohnung war ja extrem urban mit riesen 50 stoeckigen Haeusern nebenan, dem kompletten Financial District mit Hochhaeuserfluchten wie in New York und der dementsprechenden Dynamik. Aber was komplett fehlte, war die unmittelbare Infrastruktur. Der Rewe nebenan, der Budni, das kleine italienische Restaurant dass nicht ein halbes Monatsgehalt kostet. Unter der Woche war der Baer los und After Work Bars ueberall. Am Wochenende war es eher tot und der naechste Laden zum Einkaufen war 1.5 km weit weg. Noch im weiteren Sinne fusslaeufig aber meist dann doch nicht. Dank Verkehr aber auch mit dem Auto keine Wonne. Im Gegensatz dazu ist hier jetzt 400m entfernt der naechste Einkaufsladen, eine Drogerie/Apotheke (eine normale Kombination hier) ist vielleicht 100m weit weg, direkt vor der Tuer sind kleine Imbisse und Italiener und die Strassenbahn faehrt auch nur 200m weiter ab und bringt einen bis nach Mountain View im Norden. Das Haus ist komplett neu (wird gerade Stock fuer Stock eroeffnet weil die Abnahmen mit den Behoerden immer per Stock erfolgen) und da es preislich keinen Unterschied gemacht haette, auf welchem Stock man lebt sondern nur vom Einzugsdatum abhaengt, was verfuegbar ist, wohne ich jetzt im 17. Stock. Die Wohnung ist groesser, heller, hat eine Klimaanlage - was in San Jose auch notwendig ist, San Jose hat im Schnitt sicher 10 Grad mehr als San Francisco, das Haus hat einen Pool, Jacuzzi, ein Fitnesscenter, eine Art Hausbuero in dem man arbeiten kann und bspw. auch drucken und es gibt gratis Kaffee und all so diese netten Dinge. Es fuehlt sich wie ein Hotel an irgendwie. Ich war jetzt bereits 4x im Gym und am Pool. Wenn der Ruecken zwickt kann man eben mal fuer 15 Minuten in den Whirlpool. Und ach ja, das Gym hat einen Boxsack. Wie toll. Am Morgen sieht man das gesamte Santa Clara Valley und am Abend den Sonnenuntergang. Bald wird auf dem 18. Stock eine Terrasse aufgemacht und man kann dann auch draussen sein. Und das eigentlich tolle ist, die Wohnung ist endlich deutlich guenstiger als die in San Francisco, die mich bald aufgefressen haette.
Ich bin vielleicht auch zu naiv fuer die Stadt oder so aber da gab es dann diese Dinge, die ich immer nicht verstanden habe. So Situationen wie mit der Storage Unit. Ich habe die Mover die Unit ausraeumen lassen um schon zur neuen Wohnung fahren zu koennen und da alles regeln damit es direkt losgehen kann wenn die ankommen. Sie konnten nicht ganz alles mitnehmen und mussten etwas "Sperrmuell" also leere Kartons usw. zuruecklassen. Die Storage unit selber hat zwar Container dafuer, die man als normaler Kunde aber gegen Androhung von $100 Strafe nicht nutzen darf. Okay, ich ruf also an und sag "hey, wenn ihr die Unit schon wieder vermietet habt, dann komme ich noch rum und raeume die aus. Wenn nicht, kann ich das am Sonntag machen (2 Tage spaeter), macht ja fuer euch keinen Unterschied wenn kein neuer Mieter drin ist. Ansage ist "kein Thema, mach das ruhig Sonntag". Okay denk ich mir, super denn hier sitze ich in Mitten von tausend Kisten und so ist alles effizienter. Am Sonntag komm ich dann an, raeume den Rest aus und verschwinde. Dann kriege ich abends einen Anruf "hey, du schuldest uns noch 2 Tage Miete". Okaaaay... Und uebrigens die Tagesmiete sind $35 also du schuldest uns $70 fuer 2 Tage 10qm Lagerraum. Wo man sich in Deutschland ins Gesicht sieht und sagt, ist fuer mich kein Thema wenn du 2 Tage spaeter ausraeumst, denkt hier jeder ans Geschaeft. Solche Situationen haben mich den einen oder anderen Dollar gekostet. Aber ich lerne.
Dann war eine der Katzen in den letzten 2 Wochen bereits zwei mal mit einer Blasenentzuendung krank. Das aeussert sich darin, dass Katzen dann das eigentliche Katzenklo (go Helge) mit etwas schmerzhaften assoziieren und nach neuen Orten fuers Geschaeft suchen. Also Schubladen, Ecken, Schraenke, Schuhe, Taschen, Badewanne, Handtuchstapel. Und Lucy (die Katze) hat ein gutes Gespuehr fur Timing denn am liebsten am Sonntag mit Blut im Urin, so dass nur die Notaufnahme bleibt. Und die kostet - siehe oben - hier natuerlich ordentlich. Einmal hatte sie einen nervoesen Magen, ich in die Notaufnahme in einer etwas nobleren Ecke in San Francisco und die Aerztin empfiehlt Roentgen und so weiter fuer mehr als $1000. No thank you. Aber auch eine simple Untersuchung hier sind schnell mal $300. Alles irgendwie der Wahnsinn. Das finde ich immer noch irre, was man hier manchmal so bezahlt.
Aber wie gesagt die Wohnung ist toll und so gross, dass der Lagerraum jetzt nicht mehr notwendig ist. Es hat gedauert und gedauert alles zu sortieren aber heute sind wir endlich zum Goodwill - der Kleiderspende - gefahren und haben die letzten Reste gespendet und alles ist soweit aus und wieder eingeraeumt, sortiert und am Platz. Bilder fehlen noch aber das kommt. Und ich habe hier einen Laden gefunden, der mich extrem gluecklich macht. Heisst "Grocery Outlet" also in etwa Lebensmittel Outlet und die kaufen Ueberproduktionen auf und verkaufen die dann verguenstigt weiter. Endlich ein Laden, der in etwa an Deutsche Preise rankommt. Ich war am Freitag da und habe fuer $220 wirklich einen riesen Wagen voll Lebensmittel nach Hause geschleppt der sicher eine oder auch zwei Wochen haelt. Im normalen Rewe Aequivalent bekommt man dafuer vielleicht einen halben Einkaufswagen voll der in 4-5 Tagen aufgebraucht ist. Das Wetter ist sehr konsistent toll und so konnte ich schon den Pool das eine oder andere Mal geniessen. Internet und TV und so weiter funktioniert endlich wieder und ich freue mich, in dieser neuen Umgebung aufzuwachen. Die Fahrt zur Arbeit ist ein bisschen laenger, in etwa 45-60 Minuten anstelle von 20-25 aber nicht zu schlimm und ich arbeite ja viele Tage von zu Hause aus, was mir guttut.
Morgen Abend ist nun nochmal Familie angesagt, die vor der Rueckreise einen kurzen Stop einlegt und dann am Dienstag wieder viele Meetings. Ich fuehle mich aber zum ersten Mal seit einem Jahr wirklich so zu hause, dass ich mit einem guten Gefuehl durch die Tuer trete und das gibt Kraft und Energie fuer was jetzt kommt.
Ich werde mich jetzt wieder haeufiger melden und auch mal wieder anrufen, sorry dass das alles so liegengeblieben ist. Naechstes Mal auch wieder mit Fotos.
in diesem Sinne
cheers