Draussen ist es doch am schoensten

Seit dem letzten Blogeintrag war ich noch 2x campen. Mitte Juli haben wir den "Ten Lakes Trail" im Norden vom Yosemite National Park genommen. Nochmal eine Steigerung von den Chilnualna Falls weil startend auf 7000ft Hoehe (2200m etwa. Der Brocken liegt bei 1.150m) und dann hoch auf ueber 10.000ft (3050m). Das heisst die Luft ist schon duenn am Anfang und wird nicht besser. Ich hatte doch einigen Respekt vor der Hoehenkrankheit aber im Endeffekt hatten wir beide keine Probleme damit. Der Anstieg war da schon heftiger. In Summe sind wir 16 Meilen, also 26km an dem Wochenende gewandert was auch so vermutlich meine aktuelle Grenze mit dem Rucksack, Zelt, Baerensicherer Kanister fuers Essen usw. beschreibt. Die erste Nacht haben wir im Wald verbracht um nicht den kompletten Anstieg am Stueck machen zu muessen. Und wie immer hier in der Natur ist alles unglaublich faszinierend.

Wilde Blumen

Und der Weg wird kein leichter sein... also hier schon noch.

Vorbei an Lichtungen (engl. "Meadow") - hier Half Moon Meadow

Wilde Lupinen am Wegesrand und keine Menschenseele

Ganz oben wird es dann schon kahler. 

Wir waren so an der Grenze der Vegetation wo gerade noch Baeume und Graeser wachsen aber schon wieder Schnee liegt auf den Schattenseiten. Es ist in dem Sinne nicht kalt aber dann eben doch. Generell kann man diese Trails nur ueber den Sommer bis in den Herbst hinein machen weil ansonsten Schnee und Eis lebensgefaehrlich sind im Winter und noch bis in den Fruehling hinein. Es lohnt sich aber, wir haben eine kleine Campingstelle 300m oberhalb des Sees gefunden und die Aussicht genossen.

Geht schon gut

Der See an sich liegt idyllisch

Direkt am See haben dann doch relativ viele Leute gecampt (also maximal 15 die am Tag die Erlaubnis haben, ueberhaupt diese Wildnis zu besuchen. Und davon haben sich eben 13 um den See herum verteilt). Ausserdem waren da viel zu viele Moskitos und die verderben mir alles. Selbst mit dem staerksten Mueckenspray finden die einen Weg doch noch die eine Stelle zu finden. Und 20 Mueckenstiche in kurzer Zeit sind einfach kein Spass. 

Klares Wasser mit Forellen. Aber leider hatte ich keine Angelrute

Nachts habe ich dann versucht, wieder die Milchstrasse zu fotografieren aber ich musste lernen, dass ein Vollmond so etwas unmoeglich macht. Der Lichteinfall ist einfach zu stark. Dafuer allerdings konnte ich etwas anderes ausprobieren, naemlich die Landschaft nur im Mondlicht zu belichten. Durchaus ein spannendes Ergebnis

So sieht die Landschaft im Mondlicht aus

Und das obligatorische "Zelt auf Reisen" Foto, ebenfalls bei Vollmond

Morgens lacht dann wieder die Sonne

Sonnenaufgang ueber den Bergen

und zurueck gings wieder vorbei an wilden Blumen.

Lavendel in der Morgenstunde

Alles in allem wie gesagt grenzwertiger Trip von der Kondition her. Wieder weder Baeren, noch Schlangen oder Pumas gesehen aber vielleicht kommt das ja noch. Es ist eine Reise wert, immer und immer wieder. Letztes Wochenende sind wir dann mal wieder "Car Campen" gegangen also klassisch mit dem Auto zum Zeltplatz. Den Gold Bluffs Beach Zeltplatz hatte ich schon vor Monaten gebucht und war entsprechend sehr happy. Mit 370 Meilen (knapp 600km) war der Trip recht lang aber auch das hat sich gelohnt. Man kann direkt in den Duenen campen und um die Ecke ist einer der groessten Redwood Tree Parks. Also mal wieder Mammutbaeume anschauen. Wir sind am Sonntag Abend angekommen und wurden direkt vom Sonnenuntergang begruesst

Spuren im Sand...

Wald ist immer unglaublich schwer fotografisch zu erfassen weil die schiere Menge an Formen und Farben nur zu vermitteln ist, wenn man auch wirklich da war. Aber zwei Fotos kamen dann doch recht gut raus. Zum einen habe ich mich in einen hohlen (vom Blitz getroffenen) Mammutbaum gestellt.

Gross

Man kann in dem Baum zelten. Und scheinbar machen das auch viele. Wir befinden uns im Humboldt County was zum einen beruehmt ist fuer die grossen Baeume, zum anderen fuer den massiven Marihuana Anbau. Das war lange illegal aber schwer zu fassen in den dichten Waeldern und ist jetzt legal. Also trifft man Naturfreunde und wirklich kaputte Typen mit definitiven Grassproblem gleichermassen. Aber harmlos. Und unsere Wanderung war diesmal ein Rundweg von 9.84 Meilen (so etwa), also knapp 16km. An einem Tag auch so meine Grenze, wenn auch ohne Rucksack. Und wir haben kaum jemanden getroffen. Nur am Ende, denn dort befand sich der "Fern Canyon", also Farn Canyon. Eine Schlucht mit etwa 15m hohen Waenden, die komplett mit Farn und Moos bewachsen sind. Eindrucksvoll und auch Drehort des letzten Jurassic Parks

Gruen.

Das nette ist, das man Sanitaere Anlagen mit fliessendem Wasser hat und ein kleiner Laden auch nicht so weit ist, so konnten wir Wuerstchen ueberm Lagerfeuer grillen und dazu auch ein Bier trinken. Abends dann noch ein toller Himmel mit starkem Wind der die Wolken bewegt hat.

Unser kleines Zelt in den Duenen

Und morgens hat die Sonne im Nebel uns eine schoene Reflektion beschert

Campen am Strand macht auf jeden Fall immer wieder Spass aber die echte Wildniss ist mir dann doch lieber als Nachbarn die ihre komplette Kueche (Inkl. Soda Stream um Mineralwasser mit Sprudel herzustellen und Wok Station. Ja, Wok Station) mitbringen. Da fehlt irgendwas. Oder da ist was zu viel.

Rueckreise wieder lang aber ok. Obligatorisch mal bei McDonalds eingekehrt, die haben hier ein neues Testprodukt, Gilroy Garlic Fries. Also Pommes mit frischem Knoblauch. Sehr lecker. Wenn es beide essen.

Jetzt geht die kurze Woche fuer mich los und das naechste Wochenende ist nicht weit. Ich trockne das Zelt und wasche die Kochutensilien damit wir vielleicht spontan am Wochenende wieder los koennten. Wenn es nicht andere Plaene gibt privater Natur. 

in diesem Sinne,
t