Draussen ist es doch am schoensten

Seit dem letzten Blogeintrag war ich noch 2x campen. Mitte Juli haben wir den "Ten Lakes Trail" im Norden vom Yosemite National Park genommen. Nochmal eine Steigerung von den Chilnualna Falls weil startend auf 7000ft Hoehe (2200m etwa. Der Brocken liegt bei 1.150m) und dann hoch auf ueber 10.000ft (3050m). Das heisst die Luft ist schon duenn am Anfang und wird nicht besser. Ich hatte doch einigen Respekt vor der Hoehenkrankheit aber im Endeffekt hatten wir beide keine Probleme damit. Der Anstieg war da schon heftiger. In Summe sind wir 16 Meilen, also 26km an dem Wochenende gewandert was auch so vermutlich meine aktuelle Grenze mit dem Rucksack, Zelt, Baerensicherer Kanister fuers Essen usw. beschreibt. Die erste Nacht haben wir im Wald verbracht um nicht den kompletten Anstieg am Stueck machen zu muessen. Und wie immer hier in der Natur ist alles unglaublich faszinierend.

Wilde Blumen

Und der Weg wird kein leichter sein... also hier schon noch.

Vorbei an Lichtungen (engl. "Meadow") - hier Half Moon Meadow

Wilde Lupinen am Wegesrand und keine Menschenseele

Ganz oben wird es dann schon kahler. 

Wir waren so an der Grenze der Vegetation wo gerade noch Baeume und Graeser wachsen aber schon wieder Schnee liegt auf den Schattenseiten. Es ist in dem Sinne nicht kalt aber dann eben doch. Generell kann man diese Trails nur ueber den Sommer bis in den Herbst hinein machen weil ansonsten Schnee und Eis lebensgefaehrlich sind im Winter und noch bis in den Fruehling hinein. Es lohnt sich aber, wir haben eine kleine Campingstelle 300m oberhalb des Sees gefunden und die Aussicht genossen.

Geht schon gut

Der See an sich liegt idyllisch

Direkt am See haben dann doch relativ viele Leute gecampt (also maximal 15 die am Tag die Erlaubnis haben, ueberhaupt diese Wildnis zu besuchen. Und davon haben sich eben 13 um den See herum verteilt). Ausserdem waren da viel zu viele Moskitos und die verderben mir alles. Selbst mit dem staerksten Mueckenspray finden die einen Weg doch noch die eine Stelle zu finden. Und 20 Mueckenstiche in kurzer Zeit sind einfach kein Spass. 

Klares Wasser mit Forellen. Aber leider hatte ich keine Angelrute

Nachts habe ich dann versucht, wieder die Milchstrasse zu fotografieren aber ich musste lernen, dass ein Vollmond so etwas unmoeglich macht. Der Lichteinfall ist einfach zu stark. Dafuer allerdings konnte ich etwas anderes ausprobieren, naemlich die Landschaft nur im Mondlicht zu belichten. Durchaus ein spannendes Ergebnis

So sieht die Landschaft im Mondlicht aus

Und das obligatorische "Zelt auf Reisen" Foto, ebenfalls bei Vollmond

Morgens lacht dann wieder die Sonne

Sonnenaufgang ueber den Bergen

und zurueck gings wieder vorbei an wilden Blumen.

Lavendel in der Morgenstunde

Alles in allem wie gesagt grenzwertiger Trip von der Kondition her. Wieder weder Baeren, noch Schlangen oder Pumas gesehen aber vielleicht kommt das ja noch. Es ist eine Reise wert, immer und immer wieder. Letztes Wochenende sind wir dann mal wieder "Car Campen" gegangen also klassisch mit dem Auto zum Zeltplatz. Den Gold Bluffs Beach Zeltplatz hatte ich schon vor Monaten gebucht und war entsprechend sehr happy. Mit 370 Meilen (knapp 600km) war der Trip recht lang aber auch das hat sich gelohnt. Man kann direkt in den Duenen campen und um die Ecke ist einer der groessten Redwood Tree Parks. Also mal wieder Mammutbaeume anschauen. Wir sind am Sonntag Abend angekommen und wurden direkt vom Sonnenuntergang begruesst

Spuren im Sand...

Wald ist immer unglaublich schwer fotografisch zu erfassen weil die schiere Menge an Formen und Farben nur zu vermitteln ist, wenn man auch wirklich da war. Aber zwei Fotos kamen dann doch recht gut raus. Zum einen habe ich mich in einen hohlen (vom Blitz getroffenen) Mammutbaum gestellt.

Gross

Man kann in dem Baum zelten. Und scheinbar machen das auch viele. Wir befinden uns im Humboldt County was zum einen beruehmt ist fuer die grossen Baeume, zum anderen fuer den massiven Marihuana Anbau. Das war lange illegal aber schwer zu fassen in den dichten Waeldern und ist jetzt legal. Also trifft man Naturfreunde und wirklich kaputte Typen mit definitiven Grassproblem gleichermassen. Aber harmlos. Und unsere Wanderung war diesmal ein Rundweg von 9.84 Meilen (so etwa), also knapp 16km. An einem Tag auch so meine Grenze, wenn auch ohne Rucksack. Und wir haben kaum jemanden getroffen. Nur am Ende, denn dort befand sich der "Fern Canyon", also Farn Canyon. Eine Schlucht mit etwa 15m hohen Waenden, die komplett mit Farn und Moos bewachsen sind. Eindrucksvoll und auch Drehort des letzten Jurassic Parks

Gruen.

Das nette ist, das man Sanitaere Anlagen mit fliessendem Wasser hat und ein kleiner Laden auch nicht so weit ist, so konnten wir Wuerstchen ueberm Lagerfeuer grillen und dazu auch ein Bier trinken. Abends dann noch ein toller Himmel mit starkem Wind der die Wolken bewegt hat.

Unser kleines Zelt in den Duenen

Und morgens hat die Sonne im Nebel uns eine schoene Reflektion beschert

Campen am Strand macht auf jeden Fall immer wieder Spass aber die echte Wildniss ist mir dann doch lieber als Nachbarn die ihre komplette Kueche (Inkl. Soda Stream um Mineralwasser mit Sprudel herzustellen und Wok Station. Ja, Wok Station) mitbringen. Da fehlt irgendwas. Oder da ist was zu viel.

Rueckreise wieder lang aber ok. Obligatorisch mal bei McDonalds eingekehrt, die haben hier ein neues Testprodukt, Gilroy Garlic Fries. Also Pommes mit frischem Knoblauch. Sehr lecker. Wenn es beide essen.

Jetzt geht die kurze Woche fuer mich los und das naechste Wochenende ist nicht weit. Ich trockne das Zelt und wasche die Kochutensilien damit wir vielleicht spontan am Wochenende wieder los koennten. Wenn es nicht andere Plaene gibt privater Natur. 

in diesem Sinne,
t

 

Okay, ich bin campingsuechtig...

Tja, was ist passiert... Scheidung ist durch! Yay! Endlich. Allerdings tut das Ergebnis weh. Und ich bin relativ enttaeuscht und fuehle mich ausgenutzt. Aber das ist ja immer nur eine Perspektive oder Seite der Medaille. 

Arbeit ist nachwievor im Uberfluss vorhanden und ich durfte an meiner ersten Podiumsdiskussion hier teilnehmen, komplett auf Englisch vor 200 Teilnehmern, die gerne ein Unternehmen gruenden wollen. Das war auf jeden Fall eine gute Erfahrung. 

Viel wichtiger aber: Ich bin campingsuechtig. Seitdem wir uns ein Zelt gekauft haben, kann ich an kaum etwas anderes denken als der Stadt, der Bay Area zu entfliehen und in die Wildnis abzutauchen. Wir waren jetzt bereits im Big Bassin State Park, in Bodega Bay am Strand und ueber den 4th of July - Independance Day - konnten wir eine sogenannte "Wilderness Permit" ergattern. Eine Erlaubnis also, wild zu campen. Wo auch immer wir wollen im Yosemite National Park (mit Abstrichen natuerlich). Und das war der Wahnsinn. Man muss sich da anmelden telefonisch, zahlt $15 und kann dann einen Trailhead - also quasi Wanderwegsstart - auswaehlen von dem es losgeht. Die wirklich beruehmten, die einen zum Half Dome oder El Capitan fuehren sind im Sommer komplett dicht und so haben wir uns fuer die Chilnualna Falls entschieden. Falls sind ja immer Wasserfaelle und der Aufstieg wurde als strenous umschrieben also in etwa anstrengend. Wir sind also am Freitag den 1.7. zum Wiwona Hotel gefahren wo man die Permits abholen kann. Ich habe mich vorher ausgiebig informiert ueber alles was man beachten muss. Und das ist einiges:

- Es gibt keine Toiletten, also im Fall der Faelle heisst es buddeln
- Es gibt kein Wasser, also muss man einen Wasserfilter mitbringen und aus dem Fluss Wasser filtern
- Es gibt logischerweise kein Essen zu kaufen also was man braucht muss man am Anfang einpacken und mitschleppen
- Es gibt Klapperschlangen (doof), Jaguar (sollen nicht so schlimm sein wie man sich das vorstellt) und Schwarzbaeren (das ist nun doch etwas mulmig) also muss man relativ gut darauf achten, wo man hintritt (auch wegen den Schwarzen Wittwen die da rumlungern) und das Essen muss in einem massiven Container (Bear Container) verpackt sein, damit Baeren nicht an Essen kommen und damit Menschen mit Essen assoziieren. Dann werden die naemlich erschossen. 
- Man muss mindestens 5 km von der Basisstation laufen um campen zu koennen, zudem mehr als 30m entfernt von Wasser oder dem Wanderweg

Alles in allem ist es insofern komisch als dass man sich vorher Gedanken machen muss, wie man 3 Tage ueberlebt ohne dann die Moeglichkeit zu haben, irgendetwas zu aendern. Also Karten, Kompass, Wasser, Essen, Zelt, Schlafsack, Isomatte aber auch Klamotten weil es tagsueber 35 Grad sind und nachts 10. Bin ich als stadtbewohnender Flachlandtiroler ja nicht gewohnt aber es ist toll. 

Die Wildniss ist unschlagbar

Chilnualna Falls waren vielleicht im Nachgang nicht die schlauste Wahl weil startend auf 4000ft (1220m) und dann ueber insgesamt 5.2 meilen, also 8.4km Wanderstrecke sind wir auf 6.800ft, also 2070m gekraxelt. Mit 20kg Rucksack auf dem Ruecken. Das war schon irgendwie hart, vor allem eben bei 30 Grad auf dem Wanderweg. Wir haben geflucht und gezankt aber am Ende stand dann dies:

Es hat uns glaube ich in etwa 5 Stunden gekostet da hochzulaufen. Es war nicht schoen. Weil es wirklich 8km sind, die konstant mit 10% Steigung hochgehen. Kein Ende. Aber dann haben wir das Zelt oben auf dieser Anhoehe gebaut und alles war super. Den Gaskocher raus und gefriergetrocknete Spaghetti gekocht und die Welt ist in Ordnung. Am Anfang des Weges war direkt ein toller Wasserfall:

Ich konnte mich grad noch so bis ca. 10.00h wachhalten und konnte noch die Sterne fotografieren

Milchstrasse ganz links...

Milchstrasse ganz links...

Die Nacht an sich war windig aber soweit gut. Ich muss sagen eine gewisse Paranoia sobald es dunkel war weil Baeren und Jaguar dann doch irgendwie bedrohlicher erscheinen als tagsueber. Aber ansonsten alles gut. Morgens dann wieder der tolle Sonnenaufgang

Na, wer entdeckt sie?

Am Samstag dann noch 2km weiter hoch den Berg (nachwievor kein Bergmensch) und dann die zweite Nacht auf einer Anhoehe.

Wieder Wasser aus dem Fluss gefiltert, hier durften wir sogar ein Lagerfeuer machen und dann gings am Sonntag auf den Abstieg.

Der Fluss aus dem das Kaffeewasser kam...

Schwarze Wittwe oder Wolfspinne. Ich bin nicht der, der das rausfindet...

Es war ein toller trip. Und so habe ich direkt ein paar mehr davon reserviert. In 2 Wochen Ten Lakes Trail, auch noch Lake Tahoe und nochmal Chilnualna Falls. Jedesmal Wilderness Permit weil uns das am besten gefaellt gerade. Aber auch die anderen beiden trips waren super. Zuerst Big Basin Redwood State Park

Ein 2 Foto Panorama weil die Redwood Trees wirklich zu gross fuer ein einzelnes Foto sind...

der morgentliche Blick durch das Zeltdach

Blitzeinschlaege und damit Waldfeuer sind normal hier

Abendessen vom Grill

Ein mini Wasserfall

Und dann noch Bodega Bay. Heimat der beruehmten Bodega Bay Austern. Campen am Strand und wir waren so happy. Endlich mal an der Kueste campen. Und dann war es windig. Sehr sehr sehr sehr windig. Und kalt. Und nass. Aber unglaublich schoen mal wieder. Wir mussten die East Bay hochfahren und da waren es zeitweise knall 40 Grad. Bruetend heiss. Und dann kommt man am Strand an und es sind vielleicht 12 Grad mit Windstaerke 5-6. Doch ein Unterschied.

Wir mussten ausnahmsweise mal die zweite Schicht am Zelt anlegen...

Wir haben lange debatiert ob wir ein Feuer machen oder nicht. Windig und es war wirklich so nasskalt, dass wir nur ins Zelt in den Schlafsack wollten. Haben dann aber doch schnell etwas Reisig gesammelt und eins gemacht denn es sollte mein erster S'more werden. Das war Ken super wichtig als amerikanische Tradition. Also Marshmellow aufgespiesst und ans Feuer (die brennen uebrigens, wenn man nicht aufpasst...), wenn der karamellisiert dann mit einem Stueck Schokolade auf einen Keks, einen anderen oben drauf und zusammendruecken. Ein suesses knuspriges Sandwich. Sehr suess. Jetzt ohne die emotionale Bindung dazu muss ich sagen nett aber nicht der Oberkracher. Aber es ist eben eine Kindheitsemotion weil das Amerikaner mit den Familien machen, wenn sie klein sind. Also hab ich mich auch kindlich gefreut. Und dann schnell das Feuer aus und ab ins Zelt. Kalt...

Die Kueste ist unglaublich schoen...

Kaelter als es aussieht...

Pazifikkueste von oben

Auf jeden Fall ist camping super fuer uns gerade. Es kostet quasi nichts, es bringt uns raus in die Natur und die ist wirklich umwerfend hier. Kann die naechsten Tripps kaum erwarten. Im September habe ich auch fuer eine Nacht Kirby Cove buchen koennen. Ein Zeltplatz der direkt auf die Golden Gate Bridge in San Francisco sieht. Der geht jeden Morgen um 7.00 Uhr in die Buchung fuer den naechsten Tag und um 6.59 Uhr muss man schon alles fertig haben. Aktualisieren clicken bis man entweder durchgeleitet wird und buchen kann oder um Punkt 7.00 alles wieder auf "bereits reserviert" steht. Manche Leute die ich kenne versuchen das jetzt seit Jahren und es hat nie geklappt. Macht aber auch Sinn, eine Nacht kostet $20 und man hat die beste location der Stadt. Die Stadt in der die Nacht in der eigenen Mietwohnung gut und gerne $130 nur an Miete kostet. Das ist in Hamburg schon ein relativ ordentliches Hotel.

Aber auch zuhause ist es bei Zeiten super schoen und in letzter Zeit waren die Sonnenuntergaenge super! Vor allem kommt jetzt die Sonne so ins Fenster, dass die Katzen da in voller wonne fuer ein paar Stunden liegen und sich strecken

Katze muesste man sein.

Bis dahin,
t

Mittsommernachtstraum

So, zwischen dem letzten und diesem Update habe ich folgende Strecken zurueckgelegt:

1.) San Francisco - San Diego - San Francisco
2.) San Francisco - Phoenix/Arizona - San Francisco
3.) San Francisco - Tokyo - San Francisco
4.) San Francisco - Istanbul - Johannesburg - Kapstadt - Istanbul - San Francisco
5.) San Jose - Santa Cruz

zumindest sind das die Reisen, an die ich mich jetzt unmittelbar erinnere. Damit ist das glaube ich das erste mal in meinem Leben, in dem ich in ca. 5 Monaten auf dem Europaeischen, Asiatischen, Afrikanischen, Nord- und Suedamerikanischen Kontinent war. Fehlt eigentlich nur noch Australien und die Antarktis wobei das eher unwahrscheinlich ist. Meine neue Rolle bringt mich nun also in die entlegeneren Ecken der Welt und auch Indien ist noch so auf dem Schirm dieses Jahr wobei das alles noch nicht sicher ist. Eigentlich sollte ich naechste Woche auch in Seattle sein aber das faellt gluecklicherweise ins Wasser. Mit jeder Reise bleibt ja leider so viel liegen und dann sind die Wochen nach der Reise eher so 70h Arbeitswochen um wieder up to date zu sein. Und auf keinen Fall soll das eine Beschwerde sein, ich wollte es ja so und Reisen mag ich meistens auch. Ich durfte schon Tokyo bewundern, eine wirklich faszinierende Stadt mit 33 Mio Einwohnern die erstaunlich gut funktioniert. Alle sind irgendwie zurueckhaltend, relativ leise und so ist die Stadt wirklich effizient. 

Ein Teehaus in Shibuya

Japanischer Garten vor einem Ausschnitt der Skyline von Tokyo

Japanischer Tempel. Tourismus trifft Tradition

Tokyo Shibuya Skyline bei Nacht

Gluecklicherweise musste ich nicht alleine reisen und so konnten wir ein paar nette Tage verbringen. Ich wuerde auch gerne nochmal nach Tokyo reisen mit etwas mehr Zeit. Da ist noch viel, was ich gerne sehen wuerde aber die Kultur an sich ist spannend und voller Gegensaetze. Zum Beispiel gibt es Katzencafes in denen 20 Katzen leben und man kann dann dort einen Kaffee trinken und mit den Katzen spielen. Sehr tierlieb eigentlich und dann wiederum werden Meerestiere halb lebend auf den Grill geworfen. Oder eine sehr reservierte Kultur, sehr darauf bedacht das Gesicht zu wahren und dann bei Bier, Sake und Whiskey vollkommen abzudrehen.

Aus San Diego und Arizona habe ich kaum wirklich gute Fotos weil ich im wesentlichen nur im Hotel und/oder Meetingraeumen war. Eins war ganz nett, lange Belichtung aus dem Hotelzimmer in San Diego:

Ich war in San Diego um an einem Kundenmeeting zum Thema eCar - also Elektroauto - teilzunehmen. Eines meiner Projekte, die ich betreue. Und man lernt ja einiges ueber Stromnetze und wie sich alles so entwickelt. Spannenderweise ist fuer den Netzausbau nicht der Durchschnittsstromverbrauch ausschlaggebend, sondern die absolute Spitze. Technisch ausgedrueckt nicht kw/h - was man ja bezahlt - sondern kw. Und hier kommt dann die Problematik: Ein Durchschnittshaushalt in San Diego verbraucht etwa 3kw als Spitzenlast. Eine Ladestation vom Hersteller Tesla hat eine Spitzenlast von fast 8kw. Jeder Haushalt, der sich eine solche Station anschafft, verdreifacht also seine Spitzenlast. Dafuer muss das Netz ausgelegt und ausgebaut sein was Geld kostet. Nun kann man sich lange streiten, wer das denn zahlen sollte. Derjenige, der sich so eine Station anschafft (und vermutlich, da er sich ein $100,000 Auto kauft auch Kapital hat) oder die Gemeinschaft? Aehnliche Diskussionen gibt es in Deutschland ja auch mit Solaranlagen. Gleiches Prinzip, das Netz an der lokalen Stelle ist nicht ausgelegt fuer die Lasten. Der Netzausbau wird nun aber kommunalisiert quasi und die Gemeinschaft zahlt, wohingegen nur einige wenige einen echten Nutzen daraus ziehen. Kleiner Exkurs womit ich mich beschaeftige. Und interessant! Ich fuehre viele Gespraeche mit Kunden und Partnern um herauszufinden wie man die Situation verbessern und vor allem ein tragfaehiges Geschaeft aufbauen kann.

Istanbul, Johannesburg und Kapstadt waren dann meinem anderen Hobby zu verdanken, der verhinderung von Stromdiebstahl (vornehm ausgedrueckt "Non-Technical-Losses" also nicht technische verluste). Zuerst ein Workshop in Istanbul, dann einen in Johannesburg und dann eine Messewoche in Kapstadt. Istanbul war spannend und sehr faszinierend, wenn auch mein Aufenthalt nur kurz war. Suedafrika war dann eine ganz tolle Erfahrung. Ich hatte die Gelegenheit, ans Kap der guten Hoffnung zu fahren

Immer schoen grinsen, hinter dem Fotografen warten schon ca. 100 Touristen auf ihr Foto

auch wenn das eher symbolisch ist. Aber die Natur dort ist schon irre. Eisenhaltiges Gestein gibt allem diesen roetlichen Schimmer.

Die Waterfont in Kapstadt vor dem beruehmten Tafelberg

Die sogennante "False Bay" also Falsche Bucht weil die Kollegen beim zweiten Versuch sich bereits in der Kapstadt Bay waehnten und doch knapp daneben lagen.

Am Kap treffen ja der Atlantische und Indische Ozean aufeinander. Damit gibt es reichlich Fisch und wildlebende Pinguine

Irgendwie die perfekte Safariperspektive

und Strausse fuettern durfte ich auch (wenn auch hier die Hand eines Kollegen hinhalten musste). Das Gehirn ist uebrigens so gross wie das Auge. Also eher klein. Das merkt man.

Der Boomslang Weg oben in den Baumgipfeln des Botanischen Gartens. Boomslang ist eine Schlangenart. Baumschlange eben. Ueberhaupt ist Afrikaans - die zweite offizielle Sprache neben Englisch - mehr oder weniger Niederlaendisch. Man versteht es also recht gut.

Wir haben ja eigentlich nicht wirklich ein Hobby hier. Und essen und Fernsehen ist ein eher doofes Hobby, vor allem wenn man in einem der aufregendsten und schoensten Ecken der Erde lebt und dazu noch wenig Geld hat :) Und so haben wir letzte Woche beschlossen, dass wir ueber den Sommer hinweg campen wollen. Das ist super guenstig - $15/Nacht, man kann kein Geld fuer Essen oder Trinken ausgeben weil es schlichtweg nichts gibt und es bringt uns raus in die Natur und ist gesund. Also haben wir uns 2 Rucksaecke, Schlafsaecke, Isomatten und ein Zelt besorgt und dann ab dafuer. Am Montag (also gestern) war ja Memorial Day and dem den gefallenen im Krieg gedacht wird. Ausserdem laeutet Memoral Day den Sommer ein. Und weil halbe Sachen nicht so meins sind, sind wir in den Portola Redwood State Park gefahren, ca. 40km von der Wohnung entfernt.

 

Wir sind dann mit 30kg Gepaeck auf dem Ruecken ca. 5km gewandert zum Zeltlager und haben da 2 Naechte gepennt. Sehr spannend. Mit Feuer machen, Kaffee aus dem Thermobecher und einer ungeplanten Menge von Muecken. Es hat ja relativ viel geregnet ueber die letzten Monate (also fuer Californische Verhaeltnisse) und jetzt ist's warm. Mueckenparadis eben. Und ein absolutes Grauen fuer mich. Aber nichtsdestotrotz super und wir wollen das jetzt wenn moeglich jedes oder jedes 2. Wochenende machen. Raus an die Luft in die Natur, bewegen und sparen. Super Kombination eigentlich. Gut, dass ich wieder mit Physiotherapie angefangen habe um meinen Ruecken zu staerken. Der tut naemlich weh manchmal. Fliegen hilft da nicht wirklich

Das Abendpanorama vom Goat Head Gipfel

und korrespondierend der Morgen danach

Wir sind auch am Samstag noch locker 10km gewandert und dann am Sonntag 5km zurueck also alles in allem ein sehr produktives Wochenende. 

Aus kleinen Baechen holt man Wasser das dann gefiltert und getrunken wird. Abenteuer...

Kochen war auch rustikal. 2 Tage Bohnen, Linsen und Karotten. Lecker

Aber die Nacht unter Sternen ist dann schon toll. 

Wilde Orchideen gabs auch. Hab ich auch noch nicht gesehen.

Memorial Day war uebrigens der erste Feiertag in diesem Jahr. Ostern, Pfingsten, 1. Mai... alles nicht frei (reimt sogar). 

So, mal sehen was die kommenden Wochen bringen. Es stehen spannende Entscheidungen an die das Leben entweder wieder in die Bahn ruecken oder komplett aus selbiger werfen koennten. Aber ich hab ja jetzt ein Zelt, dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

In diesem Sinne ich arbeite mal weiter,

t

Ein Zeichen des Lebens

Oooops, is ja schon Maerz. Das ging ja schnell. Aber gut, der Februar ist ja auch meistens nicht so lang. Hier ist langsam aber sicher der Fruehling und Sommer im Anmarsch. Im Moment regnet es zwar wie aus Eimern aber dann kommt die Sonne auch schnell wieder raus und es wird schon warm. So in den 20ern etwa. Ich war im Februar in Deutschland kurz und dann direkt weiter nach Florida, Orlando um genau zu sein. Seitdem freue ich mich, nicht reisen zu muessen sondern mich mal hier um einige Dinge kuemmern zu koennen. 

Wir haben letztes Wochenende aber einen kleinen Trip gemacht. Nur eine Nacht, nur mit dem Auto zu einem Motel aber trotzdem nett. Wenn man schon in California wohnt, sollte man das ja auch nutzen. Ich hatte nach Motels geschaut in Monterrey, Carmel oder Big Sur aber die waren deutlich zu teuer. So ist es dann noch etwas weiter gen Sueden gegangen, nach San Louis Obisbo. Der Trip an sich ist schon toll. Man faehrt den beruehmten Highway 1 gen Sueden durch eben Monterrey und Carmel, kleine Kuenstlerstaedte (oder vermutlich ehemalige Kuenstlerstaedte, mittlerweile hat sich der Geldadel wie ueberall in California breit gemacht), passiert den Nationalpark um Big Sur und kommt dann im sogenannten Central Valley an. Das Besondere ist im Moment der Regen. Eigentlich haben wir ja eine sehr lange und sehr intensive Duerreperiode aber im Moment regnet es. Doll. Wirklich doll. Am deutlichsten zu sehen ist das im Death Valley wo im Moment die Blumen und Pflanzen den once in a lifetime Moment haben und bluehen was das Zeug haelt. Aber auch ueberall anders ist was braun war ploetzlich gruen.

Die Strasse nach Nirgendwo. Im Regen

Bei Regen kommt auf Fotos das Gruen der Pflanzen immer besonders raus

Die beruehmte Bixby Bridge. Fuer US Verhaeltnisse alt

Auf dem Weg passiert man nicht nur atemberaubende Natur sondern auch architektonische Beruehmtheiten wie die Bixby Bridge. Es gibt unglaublich viele Fotos von dieser Bruecke, denn am Fusse bluehen manchmal ganze Blumenmeere und in der Nacht kann man hier sehr gut mit langen Belichtungen spielen und hat sowohl die Milchstrasse am Himmel als auch Lichtkegel von fahrenden Autos. Nun war es offensichtlich nicht nachts als wir daran vorbeigefahren sind. Dennoch kann man sich vorstellen, wie damals diese Bruecken gebaut wurden. Auf dem Weg gibt es auch viele tolle Ausflugsrestaurants mit irrem blick. Bei dem Wetter allerdings nicht, was jemanden sehr traurig gemacht hat...

Am naechsten Morgen dann allerdings kuestenmaessig Glueck weil das Wetter mitspielte. Wir wollten ein bisschen am Strand spazieren gehen und dem Pazifik lauschen und spaeter dann zur Hearst Castle. 

In der Morgensonne sehen angespuelte Baumstaemme doch toll aus. Im Hintergrund der Pazifik.

Die Dynamik des Meeres und der Baum

Die gruene Kueste...

So, nun zum Thema Hearst. William Randolph Hearst war ein Publizist der Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts gelebt hat. Aber nicht nur das, er war eigentlich DER Publizist und kontrollierte zeitweise quasie die komplette Medienlandschaft. Steinreich natuerlich.

https://en.wikipedia.org/wiki/William_Randolph_Hearst

Und er hatte eine Masse von riesigen Anwesen, unter anderem eben an der Central Coast, wo er ein paar hundert oder tausend Quadratkilometer Land besass. Und da er auch praktischerweise Kunstsammler war, hat er sich ein Landhaus bauen wollen auf einem Huegel, das nach und nach zu einem riesigen mondaenen Anwesen und Sammelsurium von Kunst und antikem aus aller Welt wurde.

Die Frontansicht

Die Totale mit Nebenfluegeln

Damit man die Dimensionen mal sieht...

Und der Witz ist eben, dass das Haus an sich garnicht so alt ist. Gebaut irgendwo in den 1920ern aber quasi alles an und in dem Haus ist zusammengeklaubt aus antiken Schaetzen. Da stehen dann 3000 Jahre alte egyptische Statuen vor dem Haus, das Eingangstor ist aus dem 16. Jahrhundert irgendwo aus Frankreich die Vasen aus Alabaster von sonstwo. Ich habe irgendwann den Ueberblick verloren, woher das alles kommt. Und so richtig stimmig siehts auch nicht aus, weil eben eher wie so ein Wuerfelhusten eines Kunstsammlers, der sich nicht auf ein Konzept einigen konnte. Aber der Blick...

Wenn man so auf eine Kuestenlandschaft schauen kann, joa ich wuerds nehmen.

Der Pool an sich ist im Moment leider leer weil er ein paar Mal erweitert wurde und leider nicht ganz dicht ist. Er verlor am Ende ca. 5000 Gallonen, also ca. 18.000 Liter Wasser am Tag und da er auf Stelzen steht, haben sich schon Stalaktiten unter ihm gebildet. Er wird nun also komplett renoviert. Hier sollen aber auch Churchill et. al. gerne ausgiebig gebadet haben.

Antike Alabasterlampen

und immer wieder der Ausblick. Und Brunnen aus Marmor mit goldenen Statuen drauf. Alt? Neu? Keine Ahnung...

Jetzt aber mal die Fuehrung ins eigentliche Haupthaus (Gaestehaueser kommen spaeter...) Wie gesagt, er mochte es alt...

Alles ist importiert. Er hat komplette Decken gekauft. Alle Flaggen sind aus einer Stadt in Italien, ein riesiger antiker Esstisch, Holzvertaefelungen, Kronleuchter usw.

Wandgemaelde...

Alte Holzschnitzereien

und ein netter Billiardraum

Er hat die Sachen auch nicht gestolen oder so. Anscheinend war es Anfang des 20. Jahrhunderts Gang und Gaebe, dass es riesige Kunstkataloge gab, in denen man solche "Schaetze" kaufen konnte. Aber das Haupthaus ist nicht alles. Es gab Gaestehaeuser, Weinkeller mit ueber 5000 Flaschen Wein - was insofern bemerkenswert ist, als das zu Zeiten der Prohibition der Erwerb, Ausschank oder Verkauf von Alkohol strengstens verboten war, die meisten Flaschen aber genau dann gekauft wurden, tolle Parkanlagen, ein eigener riesiger Zoo mit Zebras (die jetzt im uebrigen auf der Weide immer noch weiden, das Klima scheint super zu sein fuer sie), Eisbaeren und und und... Eine 2km ueberdachte mit blumen verhangene Pergola, riesige Hauspools. Anbei mal ein paar Bilder:

Ein kleines Gaestehaus...

Die original Einrichtung ist noch so intakt. Ich wuerd ja in dem Wohnzimmer wohnen.

Und immer wieder der Ausblick. 

Man muss fast 15 Minuten mit dem Shuttlebus auf den Huegel eiern und da denkt man dann schon, warum zum Henker jemand mit so viel Geld nicht einfach an der atemberaubenden Kueste baut. Aber wenn man dann aus dem Fenster schaut, weiss man's... 

Angeblich das Schlafzimmer des Burgherren in einem der Gaestehaeuser. William Hearst soll fast 1.90m gewesen sein und das Bett war nicht gross... 

Aber auch die anderen Schlafzimmer waren mondaen.

Normalerweise heisst es ja "Exit through the Gift shop" aber in diesem Fall gings zurueck vorbei am Hauspool.

kann man mal machen...

So, dieser Blogeintrag war mal etwas bilderlastig aber ansonsten passiert im Moment nicht so viel. Morgens Arbeit, abends zurueck. Morgens wieder hin. Und da war dann der Ausflug am Wochenende wirklich willkommen und eindrucksvoll.

Bis die Tage!

t

Wenn einer eine Reise tut

Ich mag ja Reisen. Reisen ist nett, neue Orte sehen, neue Kulturen und ehrlicherweise mag ich sogar Flughaefen. Also diese Hektik und Geschaeftigkeit. Nun gibt es einen grossen Unterschied zwischen den Airlines. Und es gibt einen grossen Unterschied zwischen dem Komfort des Reisens nach Land, nach Airline, nach Flughafen, nach Sitzplatz und natuerlich nach Wochentag und Tageszeit. Ein grosses Thema wenn man mehr als ein paar Fluege im Jahr macht sind Flugmeilen und der dazugehoerige Status. Im wesentlichen gibt es mW 3 grosse Verbuende von Airlines, die sogenannte Codeshare Fluege anbieten und meistens auch den Status bei einer entsprechenden Airline anerkennen. Codeshare meint, dass ich beispielsweise einen Flug mit Lufthansa buchen kann bis in einen kleinen Ort irgendwo in den USA, den die Lufthansa garnicht anbietet aber die Partnerairline United Airlines. Der Flug von sagen wir jetzt mal San Francisco nach Orange County in California bekommt dann eine Lufthansa Flugnummer (nennen wir die jetzt mal LH1234) und den Zusatz "Operated by United Airlines". Damit ist sichergestellt, dass ich mich sozusagen im gleichen Oekosystem befinde, Gepaeck entsprechend weitergeleitet wird und mein Status bei der Lufthansa anerkannt wird. Status bedeutet, dass ich ein bevorzugter Kunde bin und damit gewisse Leistungen bekomme wie Freigepaeck fuer das ich nicht zahlen muss, check in an extra Schaltern an denen nicht 1000 Leute vor mir stehen und die beruehmten Lounges. In denen hat man etwas mehr Ruhe wenn man auf seinen Flug wartet, es gibt je nach Ausstattung Snacks (also Chips, Cracker und so ein Zeug) oder echtes Essen (also Bockwurst / Kartoffelsalat, Franzbroetchen in Hamburg oder Huehnerfrikassee etc), es gibt mindestens Kaffee / Tee oder bis hin zu einer vollstaendigen Bar mit Cola, Bier, Wein, Sekt, Vodka und alles um den Flug vollkommen beschwippst zu geniessen. Dieser Status ist also schon einiges Wert und zusaetzlich bekommt man bei der Airline, bei der man den Status hat, meistens auch bessere Plaetze zugewiesen. Es gibt sogenannte Statusmeilen, damit man wie der Name schon sagt seinen Status bekommt oder erneuert und Praemienmeilen, die man dann gegen Freifluege usw. eintauschen kann. Man sammelt beim Fliegen immer automatisch beide aber Praemienmeilen kann ich bspw auch bekommen, wenn ich mit einer Kreditkarte, die von der Airline ausgegeben wird (Lufthansa Visa Card bspw) bezahle. 

Alles in allem ueberaus kompliziert und da jeder regelmaessige Flieger versucht an irgendeinen Status zu kommen, bucht man teilweise schon verrenkte Fluege damit man in seinem Verbund bleibt und Meilen sammelt anstatt den eigentlich bequemeren Flug zu nehmen aber dann fuer Gepaeck extra zu zahlen, auf bloeden hinteren Plaetzen zu sitzen und nicht in die Lounge zu koennen. Die Idiotie der Businessflieger sozusagen. 

Ich habe meinen Status bei der Lufthansa und so sind Fluege mit ebendieser immer gut. Der Partner in den USA ist die bereits genannte United Airlines und die sind so naja. Die Stewardessen sind notorisch unfreundlich. Ein Laecheln habe ich in dem Sinne noch nicht gesehen. Die Sitze sind extrem klein und eng und auf US-Inlandsfluegen darf man mittlerweile fuer alles und wirklich alles bezahlen. Also wir bauen dir einen kleinen Monitor in den Sitz vor dir ein aber der funktioniert nur, wenn du deine Kreditkarte durch einen Schlitz durchziehst und zahlst. Wenn du Essen haben willst, kein Problem, hier ist die Preisliste. Etwas anderes als Wasser oder Cola? Hier ist die Preisliste. Du willst einen besseren Sitzplatz, vielleicht der Notausgang, mit mehr Beinfreiheit? Hier die Preisliste. Und dann sind die Flieger in etwa so ausgestattet wie die Inlandsflieger von Lufthansa, nur ist der Flug in den USA signifikant laenger. Von San Francisco nach Houston, Texas bspw. sind es 4h reine Flugzeit, nach New York etwa 6h und nach Florida auch mal 7h. Dennoch sind die Sitze wie gesagt eher spartanisch. Internationale Fluege sind etwas besser, man kriegt Essen (Pasta or Chicken ist schon in mein Hirn eingebrannt als Frage), kann auch einen Pfennigwein trinken wenn es denn unbedingt sein muss und die Sitze sind etwas groesser. Dennoch immer noch kein Luxus und so - jetzt mal den Bogen zu meinem eigentlichen Tagesablauf gespannt - stresst mich ein Flug nach Brasilien immer seitdem ich im letzten Jahr zum ersten Mal geflogen bin. Letzendlich ist es naemlich genau die angesagte Strecke San Francisco - Houston mit 4h Flugzeit und dann erstmal 1-3h Aufenthalt in Houston (hier ist die Lounge dann sehr wichtig). Dann geht es von Houston nach Sao Paulo was in etwa 10h reine Flugzeit und 11-12h insgesamt ist. Und das in wirklich unbequemen Sitzen. Der Zeitunterschied San Francisco - Sao Paulo sind 6h so dass man beim Hinflug einen kompletten Tag verliert. In meinem Fall nun leider meinen Geburtstag, was irgendwie komisch war. 

Dafuer ist dann Brasilien eine immer wieder nette Erfahrung. Dieses Mal waren wir in Jundiai, etwa 30km ausserhalb von dem 22 Mio Einwohner Moloch Sao Paulo. Am Montag Abend waren wir da, schnell noch ein Steak und Bier zum Warmwerden und dann schon ab ins Bett. Das war mein Geburtstag.

mein erstes Steak in der Woche

Am Dienstag dann direkt Workshops - die liefen allerdings sehr gut - und Abends dann zum Rodizio also dem bekannten auf den Teller schnippeln von allerlei Fleisch.

Huhn. Also etwas vom Huhn

Als Vorspeise gab es gegrillte Huehnerherzen. Nun gut, muss ja. Als groesster Unterschied zum deutschen Rodizio versuchen sie einen in Brasilien nicht mit Gemuese oder so vollzustopfen um den Fleischverzehr zu minimieren sondern sie versuchen eher, einen so voll wie moeglich mit allerlei Fleischteilen von Rind, Schwein, Lamm und Huhn zu bekommen, die alle koestlich sind. Wir hatten dann noch einen Caipirinha und einen oder ein paar mehr Absacker an der Hotelbar und dann ab ins Bett. Mittwoch haben wir den ersten Workshopteil abgeschlossen und aus irgendeinem Grund dachten wir, es ist eine gute Idee, am Donnerstag von Sao Paulo noch nach Belo Horizonte zu fliegen und da andere Kollegen zu treffen. Das hiess also morgens um 5.30 ins Taxi und um 7.00 nach Belo. Belo Horizonte ist eine sehr schoene Stadt mit vielen Cafes, Bars, Restaurants und einer durchaus tollen Atmosphaere. Wenn ich also mal laengere Zeit in Brasilien verweilen sollte, dann wuerde ich das gerne dort tun. Da wir ja kein Abendessen mehr in Belo nehmen konnten, gab es das obligatorische Steak diesmal zum Mittag

450gr gegrillte Schoenheit

wir sind dann relativ zeitig wieder zum Flughafen und dann fing's an. Zuerst konnten wir nicht online einchecken weil wir Sao Paulo - Belo mit Azul Airlines fliegen mussten, einem brasilianischen Flieger der mit United nichts zu tun hat. Also in die extrem lange Schlange einreihen und warten. Dann konnte der Mann vom Check in - und auch seine Kollegin neben ihm - kein Wort Englisch. Nur Portugiesisch. Also ich verstehe ja, wenn man auf dem Dorf oder meinetwegen auch in der Stadt kein Englisch sondern nur die Landessprache spricht und im Endeffekt bin ich ja der Gast. Aber wenn man an einem internationalen Flughafen mit Direktfluegen in die USA am Check in arbeitet und nicht einmal das Alphabet beherrscht, ist das schon ungluecklich. Es versuchte dann verzweifelt rauszufinden, wie mein Visumsstatus ist. Blaetterte im Pass und schnatterte hektisch mit der Kollegin. Ich habe dann irgendwann die zum Glueck mit uns fliegenden Kollegen aus Brasilien zugerufen die ihm dann erklaeren konnten, dass er auf ein Visum von 2008 starrt (das von damals von dem Praktikum in New York). Hat dann doch alles geklappt und wir sind dann Belo Horizonte - Sao Paulo, von da aus weiter nach Houston.

schoen isses ja immer uber den Wolken. Aber da haben ja schon andere drueber gesungen

Wenn man in die USA einreist, muss man am ersten Flughafen durch die Passkontrolle und den Zoll. Man muss also nach der Passkontrolle sein Gepaeck am Band abholen und dass dann durch den Zoll bringen und danach gibt es ein separates Band auf das das Gepaeck dann kommt und weiter transportiert wird. Anscheinend kommen in Houston gegen 5.30 morgens eine Menge Flieger aus Lateinamerika an, so dass wir in endlosen Schlangen standen um zum einen durch die Passkontrolle zu kommen, dann am Gepaeckband, dann vorm Zollbeamten, dann am Band um unser Gepaeck aufzugeben und dann nochmal um ein weiteres mal durch die Security zu gehen und auf metall usw. untersucht zu werden. Um 9.00 gings dann weiter nach San Jose und so war ich am Freitag nachmittag dann endlich wieder zu hause nach 24h Reise und 17h Flugzeit. Alles in allem recht ermuedend und ich bin froh, wieder zu hause zu sein fuer zumindest mal eine Woche. 

Das mal als kleinen Abriss in die Welt des Fliegens. Die naechste Woche wird voll mit Arbeit aber keine Reise und dann geht es uebernaechste Woche wieder los.

In diesem Sinne nochmal vielen vielen Dank fuer all die Glueckwuensche und Emails, ich habe mich super gefreut!

all the best,
t