Ein Zeichen des Lebens

Oooops, is ja schon Maerz. Das ging ja schnell. Aber gut, der Februar ist ja auch meistens nicht so lang. Hier ist langsam aber sicher der Fruehling und Sommer im Anmarsch. Im Moment regnet es zwar wie aus Eimern aber dann kommt die Sonne auch schnell wieder raus und es wird schon warm. So in den 20ern etwa. Ich war im Februar in Deutschland kurz und dann direkt weiter nach Florida, Orlando um genau zu sein. Seitdem freue ich mich, nicht reisen zu muessen sondern mich mal hier um einige Dinge kuemmern zu koennen. 

Wir haben letztes Wochenende aber einen kleinen Trip gemacht. Nur eine Nacht, nur mit dem Auto zu einem Motel aber trotzdem nett. Wenn man schon in California wohnt, sollte man das ja auch nutzen. Ich hatte nach Motels geschaut in Monterrey, Carmel oder Big Sur aber die waren deutlich zu teuer. So ist es dann noch etwas weiter gen Sueden gegangen, nach San Louis Obisbo. Der Trip an sich ist schon toll. Man faehrt den beruehmten Highway 1 gen Sueden durch eben Monterrey und Carmel, kleine Kuenstlerstaedte (oder vermutlich ehemalige Kuenstlerstaedte, mittlerweile hat sich der Geldadel wie ueberall in California breit gemacht), passiert den Nationalpark um Big Sur und kommt dann im sogenannten Central Valley an. Das Besondere ist im Moment der Regen. Eigentlich haben wir ja eine sehr lange und sehr intensive Duerreperiode aber im Moment regnet es. Doll. Wirklich doll. Am deutlichsten zu sehen ist das im Death Valley wo im Moment die Blumen und Pflanzen den once in a lifetime Moment haben und bluehen was das Zeug haelt. Aber auch ueberall anders ist was braun war ploetzlich gruen.

Die Strasse nach Nirgendwo. Im Regen

Bei Regen kommt auf Fotos das Gruen der Pflanzen immer besonders raus

Die beruehmte Bixby Bridge. Fuer US Verhaeltnisse alt

Auf dem Weg passiert man nicht nur atemberaubende Natur sondern auch architektonische Beruehmtheiten wie die Bixby Bridge. Es gibt unglaublich viele Fotos von dieser Bruecke, denn am Fusse bluehen manchmal ganze Blumenmeere und in der Nacht kann man hier sehr gut mit langen Belichtungen spielen und hat sowohl die Milchstrasse am Himmel als auch Lichtkegel von fahrenden Autos. Nun war es offensichtlich nicht nachts als wir daran vorbeigefahren sind. Dennoch kann man sich vorstellen, wie damals diese Bruecken gebaut wurden. Auf dem Weg gibt es auch viele tolle Ausflugsrestaurants mit irrem blick. Bei dem Wetter allerdings nicht, was jemanden sehr traurig gemacht hat...

Am naechsten Morgen dann allerdings kuestenmaessig Glueck weil das Wetter mitspielte. Wir wollten ein bisschen am Strand spazieren gehen und dem Pazifik lauschen und spaeter dann zur Hearst Castle. 

In der Morgensonne sehen angespuelte Baumstaemme doch toll aus. Im Hintergrund der Pazifik.

Die Dynamik des Meeres und der Baum

Die gruene Kueste...

So, nun zum Thema Hearst. William Randolph Hearst war ein Publizist der Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts gelebt hat. Aber nicht nur das, er war eigentlich DER Publizist und kontrollierte zeitweise quasie die komplette Medienlandschaft. Steinreich natuerlich.

https://en.wikipedia.org/wiki/William_Randolph_Hearst

Und er hatte eine Masse von riesigen Anwesen, unter anderem eben an der Central Coast, wo er ein paar hundert oder tausend Quadratkilometer Land besass. Und da er auch praktischerweise Kunstsammler war, hat er sich ein Landhaus bauen wollen auf einem Huegel, das nach und nach zu einem riesigen mondaenen Anwesen und Sammelsurium von Kunst und antikem aus aller Welt wurde.

Die Frontansicht

Die Totale mit Nebenfluegeln

Damit man die Dimensionen mal sieht...

Und der Witz ist eben, dass das Haus an sich garnicht so alt ist. Gebaut irgendwo in den 1920ern aber quasi alles an und in dem Haus ist zusammengeklaubt aus antiken Schaetzen. Da stehen dann 3000 Jahre alte egyptische Statuen vor dem Haus, das Eingangstor ist aus dem 16. Jahrhundert irgendwo aus Frankreich die Vasen aus Alabaster von sonstwo. Ich habe irgendwann den Ueberblick verloren, woher das alles kommt. Und so richtig stimmig siehts auch nicht aus, weil eben eher wie so ein Wuerfelhusten eines Kunstsammlers, der sich nicht auf ein Konzept einigen konnte. Aber der Blick...

Wenn man so auf eine Kuestenlandschaft schauen kann, joa ich wuerds nehmen.

Der Pool an sich ist im Moment leider leer weil er ein paar Mal erweitert wurde und leider nicht ganz dicht ist. Er verlor am Ende ca. 5000 Gallonen, also ca. 18.000 Liter Wasser am Tag und da er auf Stelzen steht, haben sich schon Stalaktiten unter ihm gebildet. Er wird nun also komplett renoviert. Hier sollen aber auch Churchill et. al. gerne ausgiebig gebadet haben.

Antike Alabasterlampen

und immer wieder der Ausblick. Und Brunnen aus Marmor mit goldenen Statuen drauf. Alt? Neu? Keine Ahnung...

Jetzt aber mal die Fuehrung ins eigentliche Haupthaus (Gaestehaueser kommen spaeter...) Wie gesagt, er mochte es alt...

Alles ist importiert. Er hat komplette Decken gekauft. Alle Flaggen sind aus einer Stadt in Italien, ein riesiger antiker Esstisch, Holzvertaefelungen, Kronleuchter usw.

Wandgemaelde...

Alte Holzschnitzereien

und ein netter Billiardraum

Er hat die Sachen auch nicht gestolen oder so. Anscheinend war es Anfang des 20. Jahrhunderts Gang und Gaebe, dass es riesige Kunstkataloge gab, in denen man solche "Schaetze" kaufen konnte. Aber das Haupthaus ist nicht alles. Es gab Gaestehaeuser, Weinkeller mit ueber 5000 Flaschen Wein - was insofern bemerkenswert ist, als das zu Zeiten der Prohibition der Erwerb, Ausschank oder Verkauf von Alkohol strengstens verboten war, die meisten Flaschen aber genau dann gekauft wurden, tolle Parkanlagen, ein eigener riesiger Zoo mit Zebras (die jetzt im uebrigen auf der Weide immer noch weiden, das Klima scheint super zu sein fuer sie), Eisbaeren und und und... Eine 2km ueberdachte mit blumen verhangene Pergola, riesige Hauspools. Anbei mal ein paar Bilder:

Ein kleines Gaestehaus...

Die original Einrichtung ist noch so intakt. Ich wuerd ja in dem Wohnzimmer wohnen.

Und immer wieder der Ausblick. 

Man muss fast 15 Minuten mit dem Shuttlebus auf den Huegel eiern und da denkt man dann schon, warum zum Henker jemand mit so viel Geld nicht einfach an der atemberaubenden Kueste baut. Aber wenn man dann aus dem Fenster schaut, weiss man's... 

Angeblich das Schlafzimmer des Burgherren in einem der Gaestehaeuser. William Hearst soll fast 1.90m gewesen sein und das Bett war nicht gross... 

Aber auch die anderen Schlafzimmer waren mondaen.

Normalerweise heisst es ja "Exit through the Gift shop" aber in diesem Fall gings zurueck vorbei am Hauspool.

kann man mal machen...

So, dieser Blogeintrag war mal etwas bilderlastig aber ansonsten passiert im Moment nicht so viel. Morgens Arbeit, abends zurueck. Morgens wieder hin. Und da war dann der Ausflug am Wochenende wirklich willkommen und eindrucksvoll.

Bis die Tage!

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